nach einem Bericht von W. Amos
An einem Samstagmorgen im Januar waren 22 Männer aus Bretzfeld und Umgebung im Gemeindehaus zusammengekommen, um an einem neuen Angebot von Stufen des Lebens für Männer teilzunehmen.
Diakon Christoph Wiemann wurde vom Oberkirchenrat der württembergischen Landeskirche für 3 Jahre beauftragt, dieses besondere Angebot „Stufen für Männer“ zu verbreiten und wir in Bretzfeld durften sozusagen der „Startschuss“ sein, da durch Friedhelm Genz eine enge Verbindung zwischen Stufen des Lebens für Männer und unserer Männerarbeit in Bretzfeld besteht. Vielerorts werden von „Stufen des Lebens“ bereits jährlich 2mal Kurse durchgeführt, die vorwiegend von Frauen besucht werden. Manche Männer mag das vielleicht abhalten, offen in einer gemischten Gruppe über ihre Glaubensfragen zu sprechen und so kann so ein extra Angebot für Männer wichtig sein.
Wie unter Bretzfelder Männern meist üblich, fing dieser Morgen mit einem exzellenten Frühstück an. Nach einer Vorstellungsrunde nahmen uns Hans-Martin Steffe, pensionierter Pfarrer aus Baden, Kurator und Multiplikator innerhalb „Stufen des Lebens“ und der mit dieser Männerarbeit neu beauftragte Diakon Christoph Wiemann aus Tübingen mit hinein in die Geschichte von Jakob aus dem AT.
Innerhalb unserer Sitzrunde war – typisch für Stufen des Lebens – ein Bodenbild ausgebreitet in dem die Namen der Familie des Jakob als 3eckige Stelen aufgestellt waren. In der Mitte eine Art Behausung, die sowohl als Zelt, Haus oder Gedenkstätte interpretiert werden konnte, symbolisch zu den Orten, die in der Josephgeschichte erwähnt sind (nachzulesen ab 1. Mose 25 ff). Am Rande ein Gefäß in ein blaues Tuch eingehüllt, in dem der Segen Gottes „ruhte“. Dem Kurs liegt das Motto zugrunde: Der Segen bleibt – Jakob zwischen kämpfen und geschehen lassen.
Hans-Martin Steffe führte aus, dass unser Leben ja meist in Beziehungen geschieht, sich auch oft unserem Verstehen entzieht und eher unbewusst auf der Gefühlsebene abläuft. Wir empfinden oft, dass doch Vieles so sinnlos ist im Weltgeschehen, im Berufsleben und in Abläufen, die sich unseres Einflusses entziehen. Trotzdem muss man sich aber immer auch fragen was und wie mache ich es, wie gehe ich mit meiner Zeit, meinen Mitteln um, welche Lebensziele verfolge ich?
Da ist die Jakobsgeschichte ein anschauliches Beispiel wie unser Denken, unser Wollen und Gottes Lenken auseinander gehen können; wie verschränkt Lebensabläufe geschehen und wie Gott doch treu bei uns bleibt – so wie bei Isaak, Jakob und Esau, so auch bei uns.
Jakob erfährt im Traum himmlische Verheißungen, die ihn zum Leben stärken – trotz seines auch selbst mitverschuldetem Familiendramas.
Am Ende kommt es zur Versöhnung der beiden Zwillingsbrüder Jakob und Esau. Dieser Teil der Geschichte zeigt uns, dass auch Männer gefühlvoll und empfindsam agieren können und, dass entgegen unseres rationalen Planens unser Leben trotzdem anders verlaufen kann. Wir haben nicht alles im Griff, Steine und Hindernisse stellen sich in unseren Weg und Veränderung braucht Zeit – doch der Segen bleibt.
Auch nach der kurzen Erfrischungspause machten wir uns ganz intensiv weiter mit Jakob auf den Weg und spüren die Herausforderungen seines Lebens, trotz des ihm
von Gott wiederholt zugesprochenen Segens.
Wie oft fühlen wir uns ebenso hilflos wie Jakob, wenn Lebensziele zerfallen, Schicksalsschläge uns treffen, Leid und Krankheit uns den Boden unter unseren Füßen entziehen und keine Lösung mehr gesehen wird. Mir ist als kann ich Gott nur noch meine leeren Hände hinhalten.
Am Ende bleibt der Segen und Jakob ist mit ihm zur Ruhe gekommen.
Der Bericht über Jakob zeigt uns, dass wir bei all unserer Unvollkommenheit, in all der Vielschichtigkeit und den Wirrnissen unseres Lebens, der gütige Gott uns sieht und seine Liebe uns im Glauben an seinen Sohn gerecht macht. Vieles lässt sich in unserem Leben nicht verstehen, aber wie in einem Seilinneren der rote Faden durchgeht, so sind wir von Gott Begleitete von Anfang an bis zu unserem Ende. Es mag sein, dass der Weg ein anderer ist als der, den wir uns vorgestellt haben. Aber gerade das heißt ja darauf zu vertrauen, dass Gott ihn weiß und was gut für uns ist. Mit dieser Geschichte kann man unterwegs sein.
Am Schluss des Kurses wurde noch jedem Teilnehmer ein Segenswort zu gesprochen.
Die regen Beteiligungen der Männer während des Kurses und die Rückmeldungen am Schluss des Vormittags ergaben die einhellige Meinung, dass solche Glaubenskurse unter Männern eine Hilfe sind für unser manchmal angefochtenes Glaubensleben und am 18. Januar 2025 fortgeführt werden sollen.