Als ich letzten Samstag die Stadtkirche in Karlsruhe betreten habe, hing sie vor mir:

DIE Erde – UNSERE Erde, meine Erde…

riesig, gewaltig, beeindruckend und doch, so zerbrechlich.

Parallel dazu zeigte sich die Zerbrechlichkeit der Partei, die sich den Schutz unseres Planeten mit ihrer Gründung auf die Fahne geschrieben hat.

Ich sitze in der Kirche, und betrachte die Welt. Schaue auf sie hinauf, von meinem Stuhl in der Sakristei.

Die Kontinente ziehen an mir vorbei. Die Wassermassen.

Und wie noch nie zuvor nehme ich wahr, wie viel Wasser die Erde umfasst.

Und wie noch nie zuvor nehme ich wahr, wie riesig der Kontinent Afrika ist – von dem viele Menschen – auch zu uns – fliehen, weil die Lebensumstände dort auch durch unsere Klimaveränderungen für sie nicht mehr erträglich sind.

Und wie noch nie zuvor nehme ich wahr, wie verhältnismäßig klein die immer weiter abbrennende Fläche ist, die uns mit gutem Sauerstoff versorgt – der Regenwald.

Sie hängt vor mir. Riesig. Zerbrechlich.

Zerbrechlichkeit begegnet mir auch in Gesprächen mit Menschen um mich.

Die Zerbrechlichkeit der Partnerschaft, die über 20 Jahre irgendwie gehalten hat. Nun ist sie zerbrochen.

Die Zerbrechlichkeit der Lebensentwürfe, Berufsträume, die voll Enthusiasmus umgesetzt wurden. Nun sind sie durch Menschenhand und unsere veränderte Gesellschaft nicht mehr lebbar geworden. Wer bin ich dann?

Die Zerbrechlichkeit durchs Älter werden. Es geht nicht mehr so schnell. Es geht nicht mehr so viel. Es geht rückwärts…

Zerbrechlichkeit – welche kommt dir vor Augen? Welche erlebst du oder dein Umfeld gerade?

So sitze ich und schaue auf diese Erdkugel. Vor ihr hängt das Kreuz in dieser Kirche. Und plötzlich ist das Lied da:

Er hält die ganze Welt. In Seiner Hand, er hält die ganze Welt. 

 

Ufffff… – die Spannung zwischen dieser „alten“ Wahrheit“ aus dem Gospel-Song der Sklaven und den Nachrichten aus der Welt und dem persönlichen Lebensumfeld ist fast nicht auszuhalten.

Es streitet in mir die Seite, die das Leid in den Kriegs- und Hungergebieten dieser Welt und die zunehmende Feindlichkeit untereinander sieht, mit der Seite, die sich an all die Geschichten, Erzählungen der Bibel und des Lebens erinnert, die von dem Gott erzählen, der da ist und bleibt. Dem Gott, der versorgt. Dem Gott, der Wunder tut. Dem Gott, der mich sieht.

 

Und ich singe leise weiter:

Er hält die ganze Welt, in SEINER Hand. Er hält die ganze Welt…

Ich will singen. Ich will glauben:

Gott ist da – in meinem Ringen, um meinen Platz und meine Aufgabe für eine Gesellschaft einzustehen, die der anderen Person mit Würde begegnet.

Gott ist da – in meiner Schuld, diese Erde und viele der Erden-Bewohner durch mein Verhalten auszubeuten.

Gott ist da – in meiner ganz persönlichen Not – so groß oder klein sie auch ist.

 

ER hält auch Dich– und ER hält mich in Seiner Hand.

Darauf hoffe ich. Immer wieder.

Senfkorngroße Hoffnung – mit Potenzial die Welt zu verändern – weil GOTT zugesagt hat:

In der Welt habt ihr Angst, aber SEID GETROST, denn ICH habe die Welt überwunden.

Ich bin bei EUCH – alle TAGE bis an das Ende der Welt.

 

An dieser Zusage halte ich in aller Zerbrechlichkeit fest.

Ein Funken Hoffnung – mit dem ich euch grüße –

und der sich zu einer Liebes-Feuer-Kraft

für Gott, Mensch und Erde entzünden kann!

 

Einen gesegneten Oktober,

Eure

Damaris Friedrich

 

P.S. Bis zum 6.10. ist die Erde noch in der ev. Stadtkirche Karlsruhe zu sehen: https://www.gaia-in-karlsruhe.de/